Stiftung Jesus-Christus-Kirche 

Die Renovierung ergab sich aus der Notwendigkeit, für die neue Orgel, die dringend gebraucht wurde, einen geeigneten Platz zu finden, da man den Standort auf der Westempore aus technischen und gottesdienstlichen Gründen für ungeeignet hielt. Es wurde beschlossen, die Orgel in das nördliche Querschiff zu verlegen, was zunächst einmal den Abbruch der Nordempore bedeutete und die Frage nach der Gestaltung der Westempore aufwarf, wo die Orgel bis dahin stand. Die Restaurierung brachte im wesentlichen zunächst den Abbruch dieser zwei Emporen, die Wiederherstellung der romanischen Rundbögen der Fenster im nördlichen und südlichen Seitenschiff sowie die Erhaltung der verschiedenen Mauernischen im Bereich der östlichen Querschiffswände und der Apsis, die durch das Abklopfen des Putzes wieder zutage gekommen waren.

Neu gestaltet wurde der Vierungsbereich und die Apsis mit der Anordnung von Altartisch, Taufstein und Kanzel. Eine neue Westempore wurde eingebaut, weil man auf die dort zur Verfügung stehenden Plätze nicht verzichten wollte. Bei der Anordnung der Bankreihen im Mittelschiff wurde der gewohnte Mittelgang zugunsten eines Blockgestühls aufgegeben.

Als man die starken Mauerklötze neben dem Eingang aufbrach, machte man die Entdeckung, dass Treppenaufgänge über dem Portal in der Westwand existierten, die schmal und steil an beiden Seiten des Portals über einem Stützbogen zweiläufig nach oben führten und neben den westlichen Triforien unmittelbar an der Westwand durch schmale rechteckige Mauerdurchbrüche in die Westempore mündeten. Es gilt als sicher, dass diese Treppenaufgänge vor dem oder im 16. Jahrhundert errichtet worden sind, weil man Reste von Bemalung und Beschriftung in der Portallaibung fand, die vom Landeskonservator dem 16. Jahrhundert zugeordnet wurden. De Vries möchte die Malereien, vor allem die im nördlichen Seitenschiff, zeitlich früher einordnen, nämlich in die Zeit des Umbaus (1474) - hierbei wurde wahrscheinlich die gesamte Kirche renoviert und dem Zeitgeschmack angepaßt - worauf auch die schlichte Ausführung der typisch gotischen Rankenform deutet. 1846 sind die Treppenaufgänge zugemauert und mit Bauschutt gefüllt worden (s.o.).

Durch diese letzten Restaurierungsmaßnahmen ist es geglückt, dem Innenraum weitgehend sein früheres Gesicht und damit seine ursprüngliche Ausstrahlung wiederzugeben, in der sich rheinischer Überschwang mit westfälischer, ruhiger Gelassenheit paart.