Stiftung Jesus-Christus-Kirche 

Die Bevölkerung, deren Zahl nach dem großen Brand erheblich zurückgegangen war - auch die 1740 eingerichtete 2. Pfarrstelle wurde 1807 wieder aufgehoben - nahm im Laufe des 19. Jahrhunderts dann jedoch rapide zu. So wurde es notwendig, für das intensive kirchliche Leben mehr Raum zu schaffen. Mit den Umbauarbeiten des Jahres 1846 „war wohl der tiefste Punkt in der verfehlten Gestaltung des Innenraumes erreicht" (Michel). Eine neue Holzdecke mit klassizistischer Rundverzierung bedeckte Mittelschiff, Vierung und Apsis; eine monströse, bis zur Hälfte des Mittelschiffs reichende Westempore für die neue Orgel wurde eingesetzt. Die Emporen wurden wieder zugänglich gemacht und die Querschiffe mit höheren Zusatzemporen versehen. Der Baumeister legte die Zugänge zur Westempore wie auch zu den neu angelegten Emporen in die Seitenschiffe, die er nur als Durchgangsschiffe bezeichnete. Die Treppen zur Westempore führten durch das letzte Seitenschiffjoch, das aus diesem Grunde abgebrochen werden mußte. Oben auf der Triforiengalerie wurde das westliche Triforium zum Durchgang auf die Westempore als Türöffnung ausgebrochen. Die bisherigen Zugänge zur Westempore ( s.u.) wurden zugemauert und mit Bauschutt gefüllt. In diesem Bauschutt machte man 1968 einige wertvolle Funde, im ganzen über 70 Werkstücke, darunter sehr gut erhaltene 3/4-Kapitelle, Vorlagekapitelle, Basen, Rippenstücke, Säulenfragmente und andere Stücke mit vielfältigen Ornamenten. Einige dieser Spolien scheinen darauf hinzudeuten, dass das Hauptschiff möglicherweise doch schon bei seinem Bau eingewölbt wurde. Andererseits gibt es den Typus der ungewölbten Emporenbasilika mit vertikaler, schmuckvoller Jochteilung, die eine Wölbung beabsichtigt erscheinen läßt. Dieser Typus ist in der Normandie weit verbreitet. Die gefundenen Werkstücke könnten also auch von solchen Jochteilungen, die keine konstruktive Funktion hatten, stammen. Weiterhin wurde die Apsis durch eine dunkle Holzwand abgeschlossen, die Kanzel in diesen Lettner eingefügt. Der freie Blick in die Apsis war dadurch verhindert, der Altar lag im Dunklen. So konnte man den Zugang von der Kirche zur Sakristei im nördlichen Seitenschiff zumauern und die Apsis als neuen Sakristeiraum einrichten. Möglicherweise hat man erst bei dieser Gelegenheit den schadhaften Schnitzaltar von 1476 entfernt, da er jetzt sowieso nicht mehr zu sehen war. Das Innere der Kirche erhielt einen weißen Kalkanstrich.