Stiftung Jesus-Christus-Kirche 

Die Kirche entstand an hervorragender Stelle im Mittelpunkt der Siedlung auf einem Hügel, nach Osten ausgerichtet, als dreischiffige Pfeilerbasilika mit Emporengeschossen. Das Bauwerk ist aus heimischem Bruchstein errichtet und verputzt. Das Langhaus als ältester Bauteil aus romanischer Zeit ist vielfältig gegliedert. An das Langhaus schließt sich nach Osten das gotische Querschiff an. Es reicht in seiner Länge nicht über die Fluchtlinie des Langhauses hinaus. Einziger Schmuck des Querschiffes sind die beiden, an Süd- und Nordfassade liegenden, hohen spitzbogigen Fenster mit einfachem gotischen Maßwerk im Bogenfeld. Ohne Chor erwächst aus dem Querschiff unmittelbar und in gleicher Dachhöhe die dreiseitige Apsis, in flacher 3/8-Form ausgebildet und mit einfachen, recht plump erscheinenden Strebepfeilern versehen. Zwischen Apsis und nördlichem Querschiff ist später eine kleine, polygonale Sakristei eingefügt worden.

An einer der Apsisstreben ist über einer spitzbogigen kleinen Sakralnische die Jahreszahl der Erbauung, 1474, in gotischen Ziffern erkennbar. Licht erhält der Apsisraum durch drei spitzbogige Fenster, die den Querschiffenstern in Größe, Form und Maßwerk entsprechen. So bilden Querhaus und Apsis ein harmonisches Gefüge innerhalb des Bauganzen.

Zentral im Westen erhebt sich der kräftige, quadratische Turm. Er wird von den Seitenschiffen knapp umfangen und hat beidseitig ein breites, ausladendes Untergeschoß. Alle drei Geschosse sind gleich hoch, durch Gesimse und Lisenenverzierung markiert und von paar-weise angeordneten, rundbogigen Schallöffnungen durchbrochen. Der Turmhelm ist, wie alle übrigen Dächer des Bauwerkes auch, verschiefert. Über dem schon geschwungenen, vierseitig beginnenden und durch Zwickel nach oben hin achtseitig endenden Überleitungselement erhebt sich ein achtseitiger Tambour mit der alten Turmuhr aus dem 18. Jahrhundert, Glockenhaube, Kugel, Wetterfahne und Morgenstern. Das Langhaus ist über dem Mittelschiff mit einem Satteldach, über den Seitenschiffen mit Pultdächern gedeckt. Tiefer abgesetzt ist die Giebellinie von Querhaus und Apsis. Das Querhaus besitzt ein Walmdach. Nicht genau über der Vierung, sondern da, wo das Apsisdach an das Querhausdach mündet, erhebt sich der Dachreiter, sechsseitig und mit Schallöchern für die kleine Glocke in seinem Innern ausgestattet. Er wird bekrönt von einer schlanken Zwiebelhaube.

Die einfach abgetreppten Strebepfeiler sind an ihren abgeschrägten oberen Abschlüssen ebenfalls mit Schiefer belegt. Die grauschwarzen Dachformen bilden einen wirksamen Kontrast zum hellen Verputz des Baues. Akzente setzen auch die beiden Seitenportale aus naturbelassenem Basaltgestein. Das südliche Portal besteht in ganz schlichter Funktionalität aus einem einfachen Durchbruch mit gerade abschließendem Sturz unter glattem spitzbogigen Tympanon mit Wulstbetonung in viereckiger Nische.

Die die gesamte Höhe der Untergeschosse einnehmenden Seitenportale sind beidseitig von schmalen Rundbogenfenstern umgeben, an welche sich nach Osten ein breiteres Rundbogenfenster anschließt. Im Obergeschoß werden vier kreisrunde Fensteröffnungen von schmückendem Rundbogenfries umfangen und durch Lisenen gegliedert. Die vier Fenster im Obergaden sind kleeblattförmig ausgebildet und von rundbogigen Blenden mit Wulsten gegen-einander abgegrenzt.

Im Gegensatz zum Südportal haben wir beim Nordportal ein reich gegliedertes Säulenportal vor uns. Das doppelte Säulengewände ist aus Tuffstein gearbeitet. Die glatten Säulenschäfte ruhen auf attischen Basen mit knospenartigen Eckverzierungen auf eckigen Platten. Schone Blattkapitelle mit profilierten Kämpfern tragen die zweifach abgetreppte Archivolte, die über geradem Türabschluß spitzbogig ein zweiteiliges Tympanon umschließt. In den Ab-treppungen liegen glatte Wulste, den Abschluß bildet ein plastisch aus der Mauerlinie hervortretender Tuffsteinwulst. Ursprünglich zeigte er Ornament- oder Blattverzierungen, die Verwitterung des weichen Gesteins ist jedoch sehr weit fortgeschritten.

Das Tympanon hat zu Beginn des 20. Jahrhunderts Reliefdarstellungen im Zeitgeschmack erhalten. Das zentrale Medaillon zeigt eine Darstellung des Gotteslammes mit der Siegesfahne, umgeben von einfacher Blattornamentik.

Der Betrachter des Bauwerks gewinnt den Eindruck einer „ausgewogenen Massigkeit", die einerseits aus der Gedrungenheit des Baus - dem kompakten Zusammenschluß der einzelnen Bauteile, dem dicken Mauerwerk - und andererseits aus der schönen rhythmischen Gliederung der architektonischen Einzelformen erwächst.